Tuesday, April 3, 2012

Zwei Enten

Soweit ist es nun also schon. Ich bekomme Kommentare, dass auf meinem Blog nix weiterginge. Seit 5.3.2012 kein Eintrag mehr. Und das, wo ich doch im ersten Post von "wilder Bloggerei" gefaselt habe. Das hat man also davon, wenn man sich gleich mal zu weit aus dem Fenster lehnt. Und das, obwohl ich doch nicht erst seit gestern an Zeitmangel leide.

Zu meiner Verteidigung sei zu erwähnen, dass sich diese "wilde Bloggerei" darauf bezog, dass ich innerhalb von einer Woche zwei neue Blogs öffnete, obwohl ich schon zwei weitere bereits mit Texten fütterte - mal mehr mal weniger regelmässig. Dennoch hat es auch mich schon gewurmt, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin, diesem hier mal wieder einen Beitrag zu liefern. Und obwohl ich heute abend schon... ach, reden wir nicht davon. Ich schreibe jetzt einfach weiter.

Ich weiß ja nicht, wie oft ich in den letzten Jahren schon von "Ich komm zu nix mehr" und "Ich möcht mal wieder in Ruhe..." gefaselt habe. Gründe waren immer andere. Aber irgendwie werde ich auch den Gedanken nicht los, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. Es ist ja fast schon wie mit dem Gefasel über das Wetter. Alle jammern, nix tut sich.
Und so fliegen die Wochen dahin und die Welt dreht und dreht und dreht sich rasend und rasant weiter. Und während sich alles dreht und fliegt und ich per pedes durch das morgenmufflige, verkehrgeplagte Wien radel, seh ich plötzlich zwei Enten im Gras sitzen. Gegenüber vom Stadtpark, vor den schicken Hotels am Rande des Radweges. Mit ihren großen Schnäbeln kämpfen sie mit einem trockenen Stück Brot. Wie ein zahnloses Baby, dem man eine ganze Karotte in die Hand drückt. Nur wenige Sekunden erblicke ich die zwei, aber es reicht, um mir meine morgendliche Reise durch die Straßen zu erheitern. Der Anblick ist so skurril, dass ich ihn am liebsten sofort auf Facebook, Twitter, im Büro und überall verbreiten möchte. Diese zwei Enten, morgens am Ring. Während der Berufsverkehr an ihnen vorbeihupt. Während lange Gesichter in den Straßenbahnen die Schlagzeilen der kostenfreien Schlagpresse inhalieren.

Das ist es also, was es hin und wieder braucht. Eine Surealität, die einem aus dem Trott reist, das Karrussel Leben stoppt und sagt: "Lächeln bitte!"

Was hat man bis dahin nicht alles versucht? Yoga zum Entspannen. Ein bisschen mehr "man selbst sein". Eine Minute Dankbarkeit am Tag. Hin und wieder die Augen schließen und dem Sympathikus Ruhe befehlen. Die Wohnung entrümpeln und Ruheoasen schaffen. Weniger Stress durch bessere Organisation. 
Am Ende? Immer das gleiche. Ein paar Tage große Vorsätze und fröhliche Aha-Momente. Dann wieder Alltag. Realität. Trott. Bis man 2 Enten begegnet. Mitten in der Stadt. 
Und erst, als man am Nachmittag, 7 Stunden später, wieder am Ring entlangsaust, die Enten dort immernoch sitzen, erinnert man sich: "Ach, da war ja was." Lächelt kurz, und rast weiter. 

1 comment:

  1. Na bitte, geht doch *grins*
    Ich habe das Gefühl, dass, seit ich regelmäßig blogge, ich aufmerksamer durch die Welt gehe. Wahrscheinlich täuscht das aber. Dadurch, dass ich solche Kleinigkeiten, wie Du sie beschreibe, aber am Abend beschreibe, oder auch ein paar Tage später, bleiben sie irgendwie haften. Denn Enten, oder auch Füchse gab es vermutlich schon früher und haben uns das selbe Lächeln ins Gesicht gezaubert. Nur, wir haben die Momente vergessen.

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