Tuesday, April 17, 2012

Meine lieben Ängste

Heute abend war ich auf einem Seminar über Ängste. Eigentlich ging es um Entwicklungsängste bei Kindern. Aber wie das so ist. Eins kommt zum anderen und plötzlich stehen sämtliche Ängste und Phobien auf einem Haufen im Raum und wollen gehört werden.

Und am Ende steht die Frage: Welche Ängste haben Sie bereits überwunden im Leben. Und los geht's. Auf einmal fühlt man sich wie bei der Selbsthilfegruppe "Anonyme Phobiker". Einer nach dem anderen packt aus. Oder sucht verzweifelt nach kleinen als Angst getarnten Unannehmlichkeiten, die beiseite geschafft wurden. Wie auch immer.
Nur bei mir ratterts. Angst über Angst fliegt durch meinen Kopf. Überwunden? ööööhm. Und dann die Erinnerung an einen Satz aus dem Bereich: Wozu sind Ängste gut ? - Sie stärken das Selbstwertgefühl, wenn man sie überwindet. Wenn.

Also wenn das bisher nicht der Fall war, so sollte ich mal loslegen. Denke ich. Aber wo fange ich an?
Bei der Spinnenphobie? Warum? Ich habe einen Mann, der die xBeiner liebevoll für mich aus dem Hause in die Freiheit befördert. Keine Einschränkung hier. Bis auf die paar Schweißausbrüche und das leicht unangenehme Krabbelgefühl im Nacken so ein paar Stunden im Nachhinein. Is doch nix.

Also weiter. Meine Schwimmbeckenphobie. Hat sich von daher erledigt, dass ich sowieso keine Zeit mehr habe für irgendwelche fröhlichen Außer-Haus-Aktivitäten. Und wenn, dann sitze ich wohl die nächsten 5 Jahre mit Herrn Klein im warmen Pinkelbecken.

Meine Telefonphobie? Och. Die find ich mittlerweile sogar sympathisch. Es gibt so viele Ausreden NICHT ans Telefon zu gehen - schlechter Empfang in der Ubahn, Kind wickeln, gerade einer Fressattacke gewidmet etc. Und bitte - 2 Twitteraccounts, 3 Blogs, Google+ account, Facebook account, Facebook page - ich bin erreichbar. Aber ich mag nicht smalltalken! Danke!

Jetzt bleibt noch die wahnsinnige Angst vorm Zahnarzt. Nunja, in Anbetracht der Tatsache, dass meine Zähne sowieso ein Haufen gefüllter und geflickter Löcher sind, werde ich mich nun auch dieser Angst nicht mehr widmen, sondern einfach darauf warten, dass mir ein Zahn nach dem anderen entfällt.

Hm. Was gibts noch? Ich könnte sicher noch weiter grübeln. Und Gründe finden, warum ich meine Phobien und Ängste NICHT bekämpfen möchte. Zumindest nicht jetzt. Und wer weiß, vielleicht entwickeln sich ja bis dahin neue? Die Angst davor Ängste zu bewältigen zum Beispiel. Buuuaaaah. Gute Nacht !

1 comment:

  1. Telefonphobie ist doch eine sympatische Angst. Habe ich auch und wünsche ich jedem, der im Supermarkt vor mir in der Schlange steht und telefoniert, während die Kassiererin ihn/sie bedient (für mich der Gipfel an Unhöflichkeit)sowie sämtlichen Nutzern öffentlicher Verkehrsmittel, Patienten in Wartezimmern, Wartende auf Ämtern...

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